06.08.2022
Die Holzanzeichnung
Anfang August 2022 zeichnete ein Förster im Waldgebiet von Vuadens mit einer Spraydose neonpinkfarbene Striche auf die Stämme geschwächter Bäume. Diese Praxis nennt sich Anzeichnung: Sie besteht darin, die zu fällenden Bäume zu markieren, um das Wachstum anderer Baumarten zu fördern. Diesen Winter werden vor allem Nadelbäume gefällt, wodurch mehr Platz und Licht für ihre Nachbarn entsteht.
Förster Eliot Savoy und sein Team kennzeichneten die Bäume an einigen Tagen im Sommer. Diese von der Forstkorporation Glâne-Farzin initiierte Arbeit umfasst die Durchforstung von 10 Hektaren, um die Gesundheit des Waldbestands langfristig zu sichern. Auf dem Weg durch den Wald hielt das Forstteam Ausschau nach den vielversprechendsten Bäumen, ihren Konkurrenten, die ihnen das Licht wegnehmen sowie den geschwächten und den kranken Exemplaren. Nachdem sie ihre Analyse abgeschlossen hatten, markierten sie die zu fällenden Bäume am Stamm mit Farbe.
Wenig überraschend waren 90% der markierten Bäume Tannen und Fichten. Denn vor 50 Jahren, als der Holzhandel viel Geld einbrachte, wurde das Gebiet in eine Monokultur aus Nadelbäumen umgewandelt. Diese Zeiten sind vorbei, und der Nadelwald erweist sich nun als anfällig. Mit ihren oberirdischen Wurzeln gelangen Fichten schlechter an Wasser als andere Baumarten. In Trockenperioden sind sie zudem anfällig für Borkenkäferbefall. Heute erfüllt dieses Waldgebiet in Vauderens noch immer die Funktion der Produktion von hochwertigem Holz. Diese erfolgt nun jedoch unter Berücksichtigung der Gesundheit und der Artenvielfalt des Waldes. Der geplante Holzschlag wird zwischen 1000m3 und 1500m3 nutzbares Holz liefern.
Die Förster weisen darauf hin, dass es effizienter ist, einen Baum zu fällen, um Licht für bereits vorhandene jüngere Bäume zu schaffen, als neue Bäume zu pflanzen. Die Umgestaltung des Waldes von Vauderens ist langfristig angelegt. Die Effekte dieses Holzschlags, der für den Winter 2022/2023 geplant ist, wird in 50 Jahren sichtbar sein.